Flusskreuzfahrten

Flusskreuzfahrten als Gewinner der Coronakrise

Vor Corona gab es für die Kreuzfahrtbranche einen anhaltenden Boom. Zwar wurden auch Flusskreuzfahrten immer beliebter, aber mit dem Reiz einer Hochseekreuzfahrt konnten sie lange nicht mithalten. Oft als Seniorenreisen verschrien, haftete das Image einer verstaubten und langweiligen Reiseform an den Fahrten über Donau oder Mosel.

Doch dann kam der weltweite Shutdown und plötzlich gingen die Flusskreuzfahrten als eine Art Sieger hervor. Sie waren die Ersten, die überhaupt wieder ihren Dienst aufnehmen durften. Für Gäste auf dem Fluss ändert sich wesentlich weniger als für die Passagiere der Hochseekreuzfahrt.

Reisen fast wie vor Corna

Während auf Hochseekreuzfahrten in der aktuellen Zeit viele Abstriche gemacht werden müssen, sich Konzepte teilweise komplett verändern und sich so manch ein Urlauber fragt, ob das noch annähernd etwas mit der Reiseform zu tun hat, die man lieben gelernt hat, ist die Umstellung an Bord eines Flusskreuzfahrtschiffes eher gering.

Natürlich gibt es auch hier die entsprechenden Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid 19. Trotzdem machen sich diese nicht so stark bemerkbar. Schon bei den ersten Reisen nach der Zwangspause konnten die Passagiere eigenständig Landgänge genießen und sich in den jeweiligen Städten so bewegen, wie es die dortigen Coronamaßnahmen zulassen. Wer sich allerdings auf eine der ersten Hochseekreuzfahrten begeben hat musste sich mit einer reinen Seereise zufrieden geben.

Egal ob Hurtigruten oder aktuell TUI Cruises: Landgänge dürfen nicht angeboten werden. Zwar wird auch in der Hinsicht langsam gelockert und MSC ist die erste Reederei, die wieder Kreuzfahrten mit Landgang anbieten kann. Allerdings ist dieser nur möglich, wenn man eine Tour über die Reederei bucht. Individuelle Landgänge, wie sie bei einer Flusskreuzfahrt unternommen werden können, finden aktuell nicht statt.

Auch das Leben an Bord hat sich auf hoher See mehr verändert. Das macht sich besonders bei AIDA bemerkbar. Keine Poolpartys, keine Disco, kein Buffet. Eigentlich fällt alles weg, was den begeisterten AIDA-Fan auf die Schiffe der Kussmundflotte gezogen hat. Flusskreuzfahrtschiffe hingegen kommen eher mit gediegener Unterhaltung in einer kleinen Bar daher, die sich leicht an die Abstands- und Hygieneregeln anpassen lässt.

Das Land immer in Reichweite

Ein weiterer Vorteil bei Flusskreuzfahrten ist die ständige Nähe zum Land. Im Falle einer Coronainfektion ist die Ausschiffung in kürzester Zeit möglich. Für Menschen, die derzeit eher ängstlich in Bezug auf das Reisen sind, ist dieses ein wichtiges Argument für die Flusskreuzfahrt. In Sachen medizinische Versorgung an Bord haben einige Anbieter ebenfalls aufgerüstet. Urlaub im Ausland kommt für viele Reisende dieses Jahr nicht infrage. Auch hier kann die Flusskreuzfahrtbranche punkten. Es warten wundervolle Routen, die den Besuch toller Städte innerhalb Deutschlands bieten.

Moderne Schiffe ziehen auch immer mehr jüngere Urlauber an

Schon vor dem Ausbruch der Coronapandemie arbeiteten die Anbieter von Flusskreuzfahrten daran, auch für jüngere Zielgruppen attraktiv zu werden. So finden bestimmte Themenkreuzfahrten statt, die Schiffe weisen immer öfter eine moderne Optik mit passender Einrichtung vor und an Bord gibt es Wellness, Fitness oder teilweise sogar kleine Pools auf den Sonnendecks. Der als Schiffstester bekannte Youtuber Matthias Morr beispielsweise veranstaltet eine Fahrt gemeinsam mit seinen Followern.

Eigentlich sollte die Reise bereits im März stattfinden. Doch sie fiel dem Lockdown zum Opfer. Damals war die Reise bereits ausgebucht. Die Altersstruktur soll dabei sehr gemischt gewesen sein. Nun steht schon ein neuer Termin für November fest und die Buchungen gehen wieder durch alle Altersklassen. Die heutige Flusskreuzfahrt ist demnach weit entfernt von einer langweiligen Kaffeefahrt, auf der sich vorwiegend Senioren tummeln. Ob sie durch die Coronakrise der Hochseekreuzfahrt dauerhaft den Rang ablaufen kann, bleibt jedoch abzuwarten.